Die Geschichte des Friedenskraniches
Einer japanischen Tradition zu Folge
wird jedem, der tausend Papierkraniche faltet, ein sehnlicher
Wunsch in Erfüllung gehen.
Sadako Sasaki war noch ein kleines Mädchen, als 1945 die
Atombombe über Hiroshima explodierte. Sie kannte die Oberlieferung,
aber erst 10 Jahre nach dem Krieg hatte sie einen so starken Wunsch,
dass sie begann, die tausend Origami-Kraniche zu falten. Zu dem
Zeitpunkt nämlich brach bei ihr die Strahlenkrankheit aus,
und den Rest ihrer Tage verbrachte sie im Krankenhaus. Im Bett
fing sie an, die Kraniche zu falten: als ein Gebet für den
Frieden. Anfangs fiel es ihr noch leicht, aber als die Krankheit
fortschritt, kostete sie jeder Kranich eine immense Anstrengung.
Als sie 1956 starb, hatte sie erst 644 Kraniche fertig. Vom Totenbett
aus hielt sie einen Kranich hoch und sagte mit leiser Stimme:
"Ich schreibe Frieden auf deine Flügel, und du bringst
ihn in die ganze Welt"..
(Anm.: Die Geschichte von Sadako ist nachzulesen in dem Buch von Karl Bruckner "Sadako will leben", Verlag Jugend und Volk, Wien-München.)
Die Geschichte der 12-jährigen
Sadako wurde in Japan sehr bekannt. Andere nahmen ihre unvollendete
Aufgabe auf, und seit ihrem 'Tod sind Millionen über Millionen
Kraniche gefaltet worden und zwar hauptsächlich von japanischen
Kindern.
Am 5. Mai 1958 (Children's Day)-kamen sie aus allen Teilen Japans
in den Friedenspark nach Hiroshima und brachten ganze Gebirge
von gefalteten Kranichen zu dem Friedensturm. Das Denkmal eines
durch die Bombe zu Tode gekommenen jungen Mädchens war nun
mit Papierkranichen umgeben. Die Kinder betrauerten den Tod der
Atomopfer - die noch heute, 40 Jahre nach der Explosion, an der
Strahlenkrankheit sterben - und gelobten, sich mit den überlebenden
des Atomkrieges zu vereinigen, um eine Welt aufzubauen, die den
WEG DES FRIEDENS
geht. Am Fuße des Hiroshima Turmes, mitten zwischen den Papierkranichen, sind ihre Worte eingemeißelt:
DIES IST UNSER RUF' DIES IST UNSER GEBET, FRIEDEN IN DER WELT ZU SCHAFFEN!!!
Als der Krieg zwischen den
beiden benachbarten Völkern unvermeidlich war, schickten
die feindlichen Feldherren Späher aus, um zu erkunden, wo
man am leichtesten in das Nachbarland einfallen könnte. Und
die Kundschafter kehrten zurück und berichteten ungefähr
mit den gleichen Worten ihren Vorgesetzten: es gebe nur eine Stelle
an der Grenze, um in das andere Land einzubrechen. "Dort
aber", sagten sie, "wohnt ein braver kleiner Bauer in
einem kleinen Haus mit seiner anmutigen Frau. Sie haben einander
lieb, und es heißt, sie seien die glücklichsten Menschen
auf der Welt. Sie haben ein Kind. Wenn wir nun über das kleine
Grundstück in Feindesland einmarschieren, dann würden
wir das Glück zerstören. Also kann es keinen Krieg geben."
Das sahen die Feldherren dann auch wohl oder übel ein, und
der Krieg unterblieb, wie jeder Mensch begreifen wird.
Die Hölle war total überfüllt,
und noch immer stand eine lange Schlange am Eingang. Schließlich
mußte sich der Teufel selbst heraus begeben. um die Bewerber
fortzuschicken. ,,Bei mir ist alles so überfüllt daß
nur noch ein einziger Platz frei ist", sagte er. ,Den muß
der ärgste Sünder bekommen. Sind vielleicht ein paar
Mörder da?" Und nun forschte er unter den Anstehenden
und hörte sich deren Verfehlungen an. Was auch immer sie
ihn erzählten, nichts schien ihm schrecklich genug, als daß
er dafür den letzten Platz in der Hölle hergeben mochte
Wieder und wieder blickte er die Schlange entlang. Schließlich
sah er einen, den er noch nicht befragt hatte. ,,Was ist eigentlich
mit Ihnen - der Herrn. der da für sich allein steht? Was
haben Sie getan?"
,,Nichts" sagte der Mann, den er so an gesprochen hatte.
,,Ich bin ein guter Mensch und nur aus Versehen hier. Ich habe
geglaubt. die Leute ständen hier um Zigaretten an."
.,Aber Sie müssen doch etwas getan haben, sagte der Teufel.
,,Jeder Mensch stellt etwas an ,,Ich sah es wohl", sagte
der gute Mensch, ,,aber ich hielt mich davon fern. Ich sah, wie
Menschen ihre Mitmenschen verfolgten, aber ich beteiligte mich
niemals daran. Sie haben Kinder hungern lassen und in die Sklaverei
verkauft; sie haben auf den Schwachen herum getrampelt und die
Armen zertreten. Überall um mich herum haben Menschen von
Übeltaten jeder Art profitiert. Ich allein widerstand der
Versuchung und tat nichts.'
,Absolut nichts?' fragte der Teufel ungläubig. ,,Sind Sie
sich völlig sicher, daß Sie das alles mit angesehen
haben?" ,Vor meiner eigenen Tür", sagte der ,,gute
Mensch". ,,Und nichts haben Sie getan?' wiederholte der Teufel.,,Nein"
,,Komm herein, mein Sohn, der Platz gehört dir!"
Und als er den ,,guten Menschen" einließ. drückte
sich der Teufel zur Seite, um mit ihm nicht in Berührung
zu kommen.